Molten Music Technology packt Sycamore & Oak aus: Melodiewaffen für den Modular-Bunker

Sycamore ist nicht einfach nur eine weitere Random-Voltage-Kiste – es ist ein zweikanaliger Melodiegenerator, der mit Einfachheit und Eleganz glänzt und Lines ausspuckt, bei denen man sich mitten im Patch verliert. Molten Music Technology verliebt sich sofort in das Teil, nennt es ein „wunderschönes Ding“ und lässt die Noten fließen, während das Modul seinen Job macht. Kein Stress, kein umständliches Setup – einfach sofort fesselnde Melodien, die einen vergessen lassen, dass man eigentlich noch schrauben wollte.

Das Schöne daran: Sycamore nimmt die DNA der Turing Machine und verpasst ihr Quantisierung – viel musikalischer direkt aus der Kiste. Kein Gefrickel mit externen Quantisierern oder widerspenstigen Spannungen mehr. Stattdessen bekommt man ein Modul, das bereit ist, die nächste Nacht-Session zu untermalen – mit einem Workflow, der so smooth wie süchtig machend ist. Molten lässt das Modul einfach laufen und genießt – manchmal sind die besten Geräte die, die man einfach im Hintergrund laufen lassen kann.

Die eingebaute Quantisierung von Sycamore ist das Geheimrezept, das aus Random-Voltage echte Melodien macht – nicht nur Geblubber. Mit Dutzenden von Skalen und der Möglichkeit, Noten hinzuzufügen oder zu entfernen, landet man nicht im musikalischen Niemandsland. Der Quantize-Regler ist das Ticket für mehr oder weniger Noten, während Shift und Range die Form und Oktavlage der Melodie bestimmen. Alles läuft über direkte Kontrolle, nicht über Menüs.

Das eigentliche Highlight? Zwei Kanäle! Man kann sie um eine Quinte verschieben, unabhängig laufen lassen oder einen dem anderen mit Delay folgen lassen. Das bringt sofort Harmonie oder sich entwickelnde Gegenstimmen – je nach Laune. Molten zeigt, wie die beiden Kanäle interagieren und macht klar: Sycamore ist ein echtes Werkzeug für alle, die ihre Melodien gern mit einer Prise Unberechenbarkeit mögen. Wie wild oder harmonisch das klingt, muss man sich im Video anhören – Worte reichen da nicht.

Mit den Mutate- und Seed-Buttons geht der Spaß erst richtig los. Mutate tauscht eine einzelne Note im Loop – gerade genug, um alles frisch zu halten, ohne den Faden zu verlieren. Seed dagegen mischt das komplette Melodie-Deck neu und liefert in Sekundenschnelle ein brandneues Pattern. Es ist wie ein Tanz mit der Maschine: Tweaken, hören, wiederholen.

Dieser spielerische Ansatz sorgt dafür, dass man immer nur einen Knopfdruck von etwas Unerwartetem, aber trotzdem Musikalischem entfernt ist. Moltens Hands-on-Demo macht klar: Hier geht es nicht um sterile Zufälligkeit, sondern um organische Entwicklung. Wer sehen will, wie diese Controls aus einem simplen Loop etwas Hypnotisches machen, sollte sich die Live-Beispiele im Video anschauen – da will man direkt selbst Hand anlegen.

Wie immer streut Molten Music Technology Geschichten aus dem DIY-Alltag ein – das Kit 18 Monate verschollen, dann live im Stream gebaut und mit Firmware-Problemen gerungen. Das ist Teil des Charmes: Hier gibt’s keinen sterilen Labortest, sondern echte Erfahrungen von jemandem, der das Zeug wirklich nutzt (und es gelegentlich unter halbfertigen Modulen vergräbt). Die Ehrlichkeit über Frust beim Bauen und die Freude, wenn’s endlich läuft, ist erfrischend – hier wird nichts beschönigt.

Moltens Alltagstipps sitzen: Sycamore im Hintergrund laufen lassen, während man arbeitet, im Live-Set als Füller beim Umstecken nutzen oder sich einfach in den Melodien verlieren. Das ist so ein Modul, das im Case bleibt und nicht mehr raus will. Wer Moltens Stil – praktisch, direkt, mit trockenem Humor – in voller Bandbreite erleben will, sollte das Video schauen. Manche Dinge, wie der Sound eines perfekt mutierten Loops, lassen sich eben nicht in Worte fassen.