Molten Music Technology und das Astrolab 37: Software-Synths auf der Überholspur

26. November 2025

SPARKY

Molten Music Technology und das Astrolab 37: Software-Synths auf der Überholspur

Das Astrolab 37 von Arturia ist das Ergebnis, wenn man die besten Teile der V Collection in ein kompaktes Hardware-Gehäuse stopft und es einem Synth-Freak wie Robin Vincent von Molten Music Technology in die Hand drückt. Das ist keine gewöhnliche Plastik-Preset-Kiste – hier steckt ein kuratiertes Arsenal aus über 40 modellierten Synths drin, bereit für den Live-Einsatz oder das Studio. Aber wer auf ständiges Herumdrehen steht, wird enttäuscht: Es gibt nur vier Hauptregler und jede Menge Sofort-Befriedigung. Ist das nun eine Waffe für die Bühne oder ein Albtraum für Sounddesigner? Robin nimmt in seinem ehrlichen, praxisnahen Review kein Blatt vor den Mund und geht dem seltsamen Gerät auf den Grund. Wer wissen will, ob das Astrolab 37 knallt oder nur hübsch aussieht, liest weiter.

Vom Plug-In-Palast zum Hardware-Hustle

Das Astrolab 37 von Arturia ist das Synth-Pendant dazu, die komplette V Collection aus dem Rechner zu reißen und in eine tragbare, anfassbare Kiste zu pressen. Robin Vincent macht gleich klar: Das ist nicht einfach ein weiterer Generalist – hier gibt’s eine kuratierte Auswahl aus tausenden Sounds, alle direkt aus Arturias legendärer Software-Suite. Das Astrolab 37 will die ultimative Brücke zwischen Software und Hardware sein und lässt dich Klassiker wie ARP 2500, DX7, CS80 oder Jupiter 8 spielen, ganz ohne DAW.

Aber erwarte keinen Workstation-Dinosaurier oder einen Synth für endlose Menü-Odysseen. Robin sagt’s deutlich: Das ist ein Instrument für Spieler, nicht für Sounddesigner. Das Gehäuse ist solide, die Tastatur fühlt sich vertraut an (Keystep mit schickem Filz), und der Workflow setzt voll auf schnellen Zugriff auf gute Sounds. Das Astrolab 37 ist weniger für tiefes Schrauben, mehr für’s Versinken in der Preset-Flut – perfekt für alle, die spielen wollen statt zu programmieren. Wer ein sofort bühnentaugliches Gerät sucht, könnte hier einen neuen Kumpel finden.

Es ist sowohl brillant als auch leicht verwirrend.

© Screenshot/Zitat: Moltenmusictech (YouTube)

Vierzig Synths, eine Kiste: Das Klangarsenal

Man muss das immer machen, wenn man einen Lead spielt. Das sind die Regeln.

© Screenshot/Zitat: Moltenmusictech (YouTube)

Mit über 40 modellierten Synths aus der Arturia V Collection unter der Haube ist das Astrolab 37 eine echte Klangwaffe. Robin zeigt die Bandbreite: Pianos, E-Pianos, Orgeln, Bässe, Leads, Pads, Strings, Brass, Sequenzen und mehr – alles sofort per Direktwahltaste erreichbar. Und es geht nicht nur um Quantität: Die Qualität stimmt, dank Arturias akribischer Emulationen. Pigments, CS-80, Juno 106 und sogar Lo-Fi-Kuriositäten sind am Start und lassen sich nach Lust und Laune kombinieren.

Das bitimbrale (oder wie Arturia es unglücklich nennt: „Multi“-) Setup erlaubt das Layern oder Splitten von zwei Sounds für noch mehr Flexibilität. Robin lobt das nahtlose Umschalten der Presets und das clevere Laden im Hintergrund – keine peinlichen Lücken, alles läuft smooth. Für Coverbands, Live-Spieler oder alle, die jeden Klassiker sofort parat haben wollen, ist das Teil ein Volltreffer. Aber mal ehrlich: Die wahre Tiefe und den Vibe dieser Sounds erlebt man nur im Video – Robins Jams sollte man sich nicht entgehen lassen.

Vier Regler und ein Traum: Die Kunst der Begrenzung

Hier wird das Astrolab 37 frech: Trotz aller Vielseitigkeit ist man auf vier Hauptregler beschränkt – Brightness, Timbre, Time und Movement. Robin kritisiert die etwas schwammigen Bezeichnungen – es sind Makro-Regler, meist auf Filter, Resonanz, Hüllkurve oder LFO gelegt, aber was man wirklich steuert, ist nicht immer klar. Die Preset-Bauer hätten das genauer machen können, aber immerhin gibt’s etwas Hands-on.

Diese Begrenzung ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits zwingt sie zum Fokus auf Performance und macht das Astrolab 37 zur Preset-Maschine – ideal für Gigs, nicht für stundenlanges Sounddesign. Andererseits: Wer jeden Parameter modulieren will, stößt hier schnell an Grenzen. Robin ist ehrlich: Die Vier-Regler-Lösung reicht für die meisten Live-Situationen völlig, aber Hardcore-Tüftler bleiben hungrig. Die Effektsektion ist dafür überraschend flexibel, mit zuweisbaren Slots und Stompbox-Charakter, die den Sounds noch etwas Würze geben.

Sie können mit allem verknüpft werden, was du willst, wenn du deine eigenen Presets in Analog Lab editierst.

© Screenshot/Zitat: Moltenmusictech (YouTube)

Analog Lab-Integration: Power oder Puzzle?

Schließt man das Astrolab 37 an Analog Lab an, öffnet sich eine neue Welt – und ein paar Kopfschmerzen. Robin zeigt, wie Hardware und Software zusammenarbeiten: Man kann Presets tiefer editieren (wenn man die passenden V Collection-Instrumente besitzt). Aber erwarte keine perfekte Symbiose: Mal ist die Verbindung träge, mal sprechen die Regler nicht wie gewünscht miteinander, und der Workflow kann schnell verwirren.

Der große Vorteil: Neue Sounds lassen sich aus Analog Lab ins Astrolab 37 ziehen und erweitern so das Arsenal über die Werksausstattung hinaus. Aber Sounddesigner merken schnell die Grenzen: Nur mit der passenden Software kommt man in die Tiefe, und selbst dann editiert man am besten am Rechner, bevor man die Patches ins Gerät schickt. Robins Fazit: Die Integration ist nützlich, aber nicht immer intuitiv – wer auf Echtzeit-Soundbastelei steht, greift öfter zur Maus als zu den Reglern.


Live-Waffe oder Studio-Kumpel? Das Fazit

Die Frage, mit der man sich auseinandersetzen muss, ist, ob der direkte Zugriff auf Presets das ist, was man will oder nicht.

© Screenshot/Zitat: Moltenmusictech (YouTube)

Für Live-Performer, Coverbands und alle, die sofortigen Zugriff auf Klassiker brauchen, ist das Astrolab 37 ein No-Brainer. Robin hebt Playlists, Künstler-Presets und das nahtlose Patch-Wechseln als Killer-Features für die Bühne hervor. Setlist laden, Sounds in Reihenfolge durchsteppen, kein Menü-Gefummel während des Songs – ein Traum für alle, die spielen statt schrauben wollen.

Aber machen wir uns nichts vor: Für Hardcore-Sounddesigner sind die Limits des Astrolab 37 frustrierend. Zwei Layer, vier Regler, keine tiefe Editierung direkt am Gerät. Im Studio, meint Robin, landet man eh meist wieder bei Analog Lab als Plug-in, weil es dieselben Sounds mit mehr Flexibilität bietet. Unterm Strich: Das Astrolab 37 ist ein brillant spielbares, großartig klingendes Performance-Tool – wer aber Patchkabel und Parameter-Maps liebt, sucht besser weiter. Für alle anderen: ein tragbarer Rave-Bunker in Kistenform.

Übersetzt aus dem Englischen. Den Originalbeitrag findest du hier: https://synthmagazine.com/molten-music-technologys-astrolab-37-software-synths-go-streetwise/
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