Underdog Electronic Music School: Becken als Klanggeschichten – Im Atelier des Cymbalsmiths

16. Dezember 2025

LUMINA

Underdog Electronic Music School: Becken als Klanggeschichten – Im Atelier des Cymbalsmiths

Tauche ein in die schimmernde Welt der Becken, wo Metall atmet und jeder Schlag neue Klanglandschaften entfaltet. Die Underdog Electronic Music School führt uns durch eine poetische Begegnung mit Mariano, einem Cymbalsmith, dessen Hände Nebeldrones und magnetische Resonanzen aus roher Bronze locken. Dies ist nicht nur eine Lektion in Percussion – es ist eine Meditation über Texturen, Geister und Farben, die Becken sowohl in traditionelle als auch elektronische Musik bringen. Bereite dich darauf vor, ins Herz der Resonanz einzutauchen, wo jeder Klang wie gebrochenes Licht aufblüht und jedes Detail eine Geschichte ist, die darauf wartet, gehört zu werden.

Artefakte aus einer anderen Dimension

Das Video beginnt mit einem Geständnis: Für jene, die in der Welt der elektronischen Musik leben, waren Becken immer fern, fast geisterhaft. Ihre Präsenz spürt man durch Samples, Aufnahmen und den gefilterten Schleier von White Noise – nie ganz greifbar, immer ein wenig entrückt. Hier werden Becken als Artefakte aus einer anderen Dimension beschrieben, die am Rand der Wahrnehmung schimmern, ihr wahrer Charakter verborgen unter Schichten der Vermittlung.

Die Underdog Electronic Music School lädt uns ein, diese Schwelle zu überschreiten. Das Becken, oft darauf reduziert, Höhepunkte oder Übergänge zu markieren, wird als Energieträger enthüllt – jeder Crash ein Lichtblitz, jeder Splash eine momentane Explosion. Die Sprache der Becken, geformt von Marketing und Tradition, verbirgt ihre Modernität und ihre Kraft, an den Grenzen von Rhythmus und Geräusch zu schimmern.

Ich habe Becken nur aus der Distanz gesehen und manipuliert und sie als Artefakte aus einer anderen Dimension betrachtet.

© Screenshot/Zitat: Oscarunderdog (YouTube)

Marianos Alchemie: Vom Rohling zur Glocke

Es klingt irgendwie wie das Weltall. Es hat diese sehr starken, extremen Enden.

© Screenshot/Zitat: Oscarunderdog (YouTube)

Wir begegnen Mariano, dem Cymbalsmith, in seiner Brüsseler Werkstatt – ein Ort, an dem Bronze durch Ritual und Besessenheit verwandelt wird. Jedes Becken, das seine Hände verlässt, ist eine einzigartige Schöpfung, gehämmert und geformt in einem Prozess, der ebenso viel mit Zuhören wie mit Arbeit zu tun hat. Das Rohmaterial, der Blank, ist eine Scheibe voller Potenzial, verzogen und wartend, ihre Stimme noch unter der Oberfläche verborgen.

Marianos Handwerk ist taktil und intim. Das Hämmern ist der Ort, an dem die Magie geschieht, Resonanz aus dem Chaos lockend. Die Glocke, erklärt er, ist die Seele des Beckens – ihre Geburt markiert einen Wandel vom Nichts zur Wärme, von spektralen Extremen zu einem menschlicheren Lied. Die Verwandlung ist schrittweise, jede Stufe enthüllt neue Schichten von Sustain, Farbe und Möglichkeit.

Resonanz und das innere Mysterium

Becken sind mehr als Geräusch – sie sind ein Geflecht aus Obertönen, ein lebendiges Bett aus Frequenzen, das schimmert und wieder vergeht. Mariano beschreibt seinen Ansatz als einen des Wegnehmens: Er entfernt das Störende, damit die wahre Resonanz des Instruments hervortreten kann. Das Ergebnis ist ein Klang, der sowohl funktional als auch geheimnisvoll ist, ein schönes White Noise, das Artikulation und Tiefe trägt.

Die physische Form des Beckens ist untrennbar mit seiner Stimme verbunden. Jede Kurve und jeder Winkel formt die Bewegung des Klangs – vom Subbass-Brummen am Rand bis zu den kristallinen Höhen an der Glocke. Becken sind Verwandte der Gongs, ihre Schwingungen malen akustische Landschaften, die ebenso visuell wie klanglich sind. Jedes ist eine eigene Welt, eine Farbe und ein Charakter, der Musiker aller Genres inspiriert.

Für Mariano sind Becken der ausdrucksstärkste Teil des Drumsets – eine Quelle endloser Faszination und Experimentierfreude. Ihr Klang ist unveränderlich, Geschenk und Herausforderung zugleich, und bietet eine Palette an Tönen, die wie seltene Pigmente getauscht, gesammelt und geschätzt werden können.

Ich versuche nicht, das zu erreichen, was ich will. Ich versuche, das wegzunehmen, was ich nicht will.

© Screenshot/Zitat: Oscarunderdog (YouTube)

Die Triangle-Methode: Klangtexturen ernten

Es klingt wirklich wie eine Stimme in der Ferne, die ahh macht.

© Screenshot/Zitat: Oscarunderdog (YouTube)

Das Gespräch wendet sich der Triangle-Methode zu – einem Ritual der Erkundung und des Sammelns. Hier wird das Becken zum Klangobjekt, auf vielfältige Weise aktiviert und für spätere Transformationen aufgenommen. Dieser Ansatz ist ein Ernten von Texturen, bei dem das Instrument seine Geister und verborgenen Stimmen durch unkonventionelle Interaktionen preisgibt.

Durch das Aufnehmen ausgedehnter Erkundungen schafft die Triangle-Methode ein Reservoir an Klangfarben. Diese Fragmente werden zum Rohmaterial für neue Kompositionen und verwischen die Grenze zwischen akustischer Tradition und elektronischer Erfindung. Der Prozess ist taktil, spielerisch und offen – ein Tanz mit Resonanz und Unvorhersehbarkeit.

Brücken bauen: Becken in der elektronischen Imagination

Becken erscheinen als Brücken – zwischen Trockenheit und Resonanz, Tradition und Innovation, Physischem und Digitalem. Das Video kontrastiert den aktuellen Trend zu trockenen, gedämpften Sounds mit Marianos Vorliebe für Instrumente, die sprechen, die resonieren, die eine Spur von Klanggeistern hinterlassen. Resonanz ist nicht nur ein Nebenprodukt; sie ist das Bett, auf dem Musik ruht, ein Geflecht, das den Raum zwischen den Noten wärmt und färbt.

Die Artikulation eines Beckens ist eine Geschichte für sich. Manche sind „washy“, ihre Resonanz breitet sich wie Nebel aus; andere sind fokussiert, ihr Anschlag scharf und unmittelbar. Doch in jedem steckt eine Welt des Tüftelns, eine Klangwand, die geformt und bespielt werden kann. Das Video erinnert uns daran, dass wahres Verständnis nicht aus Beschreibungen, sondern aus Erfahrung kommt – diese Nuancen sind am besten im Strudel der Obertöne und im taktilen Tanz von Stick auf Metall zu spüren.

Am Ende sind Marianos Becken mehr als Instrumente – sie sind Klanggeschichtenerzähler, jeder Schlag enthüllt eine neue Erzählung. Für alle, die die Welten von akustischer und elektronischer Musik verbinden wollen, sind diese Klänge Einladungen zum Treibenlassen, zum Experimentieren und dazu, sich von der Resonanz leiten zu lassen.


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